Swiss Trumpets
Rezensionen

NZZ ONLINE AUF EXPO-BESUCH vom 14.05.2002
 

Das Fest hat begonnen
Offizielle Eröffnung der sechsten Landesausstellung
 
fre. Neuenburg/Murten, 14. Mai

Rekordverdächtige Regengüsse an den Vortagen, nasse Strassen noch am Morgen, strahlend blauer Himmel und ein Traumpanorama für die Eröffnungszeremonie: Es schien, als hätte auch das Wetter die Geschichte der Entstehung dieser sechsten Landesausstellung der Schweiz nochmals abbilden wollen. Und wie viele Sponsoren in der Frühzeit der Entstehungsgeschichte abgeschreckt worden waren, so zogen es wohl auch viele potenzielle Besucher vor, das Eröffnungsspektakel auf allen vier Arteplages zu Hause am Bildschirm zu verfolgen, statt sich einem Wetterrisiko auszusetzen. Es wären jedenfalls noch freie Plätze auf den Schauplätzen im Drei-Seen-Gebiet zu haben gewesen. Die Eröffnungszeremonie im Hafenstadion von Neuenburg war gut besucht; aber es gab sich ja auch praktisch «toute la Suisse» - allen voran die Präsidenten der eidgenössischen Räte, der Bundesrat in corpore, viele kantonale Regierungsdelegationen, Wirtschaftsführer und so weiter - hier ein Rendez-vous.

Das Programm der Eröffnung, abgeschlossen durch ein Indoor-Feuerwerk, war eine ansprechende Inszenierung zwischen Staatsakt und Spektakel (Auszüge aus den abendlichen Vorstellungen). Umrahmt wurde das Ganze von Auftritten des Luzerner Trompeten-Ensembles, das die «Fanfare Expo 02» intonierte, sowie Chor und Orchester des 7. Europäischen Festivals junger Musiker, welches dieses Jahr in der Schweiz stattfindet.


Die Einweihungsfeier vom 14.05.2002
 

Am 14. Mai im Patinoire du Littoral, Neuenburg
 
Die Einweihungsfeier findet in einem Film- oder Fernsehstudio statt. Die Gäste sind gewissermassen die Schauspielerinnen und Schauspieler des Expo.02-Trailers! Der Ort ist ganz in Weiss gehalten, wie eine leere Seite. Aber nicht für lange! Bereits am Ende der Einweihungsfeier werden die ersten Zeilen der Expo.02 geschrieben sein: Von diesem Moment an ist die Expo.02 nicht mehr bloss ein Projekt, denn der Beginn ihres 159-tägigen Bestehens hat bereits erste Spuren hinterlassen!

Prolog
fanfare@expo.02 von Felix Huber, gespielt durch das Luzerner Trompeten-Ensemble unter der Leitung von Jonathan Nott, eröffnet die Feier. Vier Starmoderatorinnen und -moderatoren des Schweizer Fernsehens führen mehrsprachig durch die Zeremonie.

Lancierung des Eröffnungsspektakels
Prometheus und Epimetheus, die Seejungfrauen, die Schwarze Pantherin, Lilith, lo und Odysseus präsentieren Fragmente der Rollen, die sie am selben Abend im Eröffnungsspektakel verkörpern werden.

Der offizielle Teil
Chor und Orchester des 7. Schweiz Europäischen Jugendmusikfestivals - Schweiz 2002 spielen unter der Leitung von Andrey Boreyko Ausschnitte aus A Song of Earth von Mario Beretta. Reden der Herren Kaspar Villiger, Bundespräsident und Francis Matthey, Präsident der Generalversammlung der Expo.02.

Das Fest beginnt
Rede von Herrn Franz Steinegger, Präsident des Steuerungskomitees der Expo.02, von Frau Nelly Wenger, Präsidentin der Gene¬raldirektion der Expo.02, gefolgt vom Einweihungsritus.


Monatsbrief 5/2005 vom 14.05.2002
 

Gastkolumne*: Hans Moos zur Expo 02
Springt der Funke?
 
Die Expo.02, eine unendliche Geschichte? Aus besonderem Anlass will ich den Expo-Faden, den Alois Hartmann im letzten Monatsbrief an dieser Stelle aufgenommen hat, noch etwas weiterspinnen. Denn im Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, sind seit der Eröffnungsfeier erst wenige Stunden verflossen. Jetzt bin ich sicher: Die Expo.02 existiert, sie lebt, und sie wird uns weiterhin durch ihre Widersprüche herausfordern.

Ich fuhr gespannt ins Drei-Seen-Land. Der 14. war, zum Glück, ein Maientag von aufregender Schönheit. Ankunft im selten besuchten Neuenburg: Von der Stadt am See schweift der Blick über weite Wasserflächen und grünes Vorland zur Alpenkette. Prominenz, bekannte Gesichter, gestylte und gewöhnliche Leute am Bahnhof.

Die Zeit reicht für einen Spaziergang auf der Arteplage, für einen ersten Augenschein in der Holzkugel des Palais de l'Equilibre. Dann die durchgestaltete Feier in der Eishalle, der Bundesrat vollzählig in der vordersten Reihe, Hunderte von Mitwirkenden, unter ihnen das Luzerner Trompeten-Ensemble, das ausgesprochen gute Figur macht. Dennoch wirkt das Ganze zunächst etwas spröde. Erst als Nelly Wenger ein kleines Feuerwerk zündet, springt der Funke.

Überfahrt im Iris-Schnellboot. Die Landschaft wie im Bilderbuch. In Yverdon mit seinen Kanälen ein Hauch von französischem Ausland, von Ferienstimmung. Beim Eröffnungsspektakel unter dem nacht-blauen Himmel produzieren Profis und Amateure packende Klänge und poetische Bilder. Die raffinierte Verknüpfung von Tanz, Theater, Musik und Übertragungstechnik fasziniert. Es gibt aber auch Längen, und manchmal fehlt der rote Faden, mindestens für uns Deutschschweizer. Ich spüre, dass der Funke nicht überall springt. Dennoch werde ich manche dieser Bilder nicht so rasch vergessen.
Im Rückblick empfinde ich den Eröffnungstag als Abbild der Expo.02 selbst. Eine widerspruchsreiche Mischung von geschraubter Künstlichkeit und schlichter Natur, von Technik und Landschaft, von menschlichem Hoch und Übermut, von asketischer Verstandesarbeit, Achtsamkeit, kindlicher Sinnenfreude und Liebe zum Detail. Ich freue mich auf die Auseinandersetzung mit der Widersprüchlichkeit unserer modernen Schweiz und hoffe, dass der Funke auf die ganze Bevölkerung überspringen wird.

Übrigens: Alles verlief wie am Schnürchen, minutengenau. Nichts von welschem Laisserfaire. Das vorwiegend junge Personal zeigte sich betont freundlich und hilfsbereit. Die Verpflegung war untadelig. Rundum Perfektion an diesem ersten von insgesamt 159 Tagen.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist die Expo.02 bereits helvetischer Alltag, der das bevorstehende Halbjahr prägen wird. Und schon bald, am 8. Juni, fällt die Zentralschweiz friedlich in Yverdon ein. Da dürfen wir ja weiter gespannt sein.

Hans Moos

Hans Moos ist persönlicher Mitarbeiter von Regierungsrat Anton Schwingruber und Expo. 02-Kon-taktperson im Kanton Luzern. Moos war vormals Redaktor bei der NLZ.


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Luzerner Trompeten-Ensemble eröffnet die Expo.02
fanfare@expo.02
 
Am 14. Mai 2002 um 16.30 Uhr hatte bereits das Luzerner Trompeten-Ensemble, unter dem künstlerischen Management von Jörg Conrad, Dozent für Trompete an der Musikhochschule Luzern, mit der fanfare@expo.02, komponiert von Felix Huber, Rupperswil, festlich und glanzvoll die Expo.02 eröffnet. Die Eröffnungszeremonie wurde auf allen Kanälen des SFDRS live übertragen. Dirigiert wurde die fan-fare@expo.02 vom ehemaligen Chefdiri¬genten des Luzerner Sinfonieorchesters LSO und der Bamberger Sinfoniker, Jonathan Nott.

Es versteht sich von selbst, dass das Luzerner Trompeten-Ensemble auf den 14. Mai 2002 eine CD auf den Markt brachte mit dem Titel Heaven's Trumpets Vol II. Um die CD zu vervollständigen, sind nebst der fanfare@expo.02 noch fünf weitere Werke eingespielt. So die Nussknackersuite von Peter I. Tschaikowsky, die Pavanne op. 50 von Gabriel Faure, das Italienische Konzert BWV 565 von Johann Sebastian Bach, «Jesus bleibet meine Freude», aus der Bachkantate «Herz und Mund und Tat und Leben» von Johann Sebastian Bach BWV 147, und die Pulcinella «Suite Italienne» von Pergolesi/Strawinsky. An der Orgel: Jean Marc Pulfer.