Luzerner Trompeten-Ensemble
Rezensionen

Neue Luzerner Zeitung vom 26.01.2004
 

Mozart-Tage
Fünf Trompeten gegen eine Orgel
 
mal. Trotz ihrer Beliebtheit ist die Verbindung von Trompeten und Orgel nicht gefeit vor Balanceproblemen. In der zweiten Orgelvesper der Mozart-Tage machten sich solche bemerkbar, weil die Orgel der Lukaskirche nicht gegen fünf lustvoll schmetternde Trompeten anzukommen vermochte. So blieb sie in Strawinskys brillant dargebotener Pulcinella-Suite, die sich als roter Faden durch das Programm zog, stark auf eine Hintergrundfunktion beschränkt. Die Vorzüge des Instruments und der Raumakustik zeigte Jean-Marc Pulver dagegen in der glasklaren und eindringlich farbigen Wiedergabe dreier Stücke von Olivier Messiaens - mit einem wunderbar flirrenden «Les Anges» zum Schluss.

Besinnliche Momente
Seinen eigenen Solo-Auftritt hatte das vorzügliche Luzerner Trompeten-Ensemble in Thüring Bräms «Transition», das in den Rahmenteilen mit einer minutiös eingefädelten und nervös ausfasernden Klangwelt starke, besinnliche Eindrücke hinterliess, aber die Bogenform durch eine Vielfalt vereinzelter Abschnitte gefährdete. Peter Benarys «Consort» blieb es vorbehalten, Orgel und Trompeten zu vielfältigen klanglichen Synthesen zu bringen.

Ein griffiges Programmkonzept wurde bei alledem nicht erkennbar. Die Fokussierung auf Komponisten aus dem Umfeld der Musikhochschule ist bei einem MusikhochschulFestival nahe liegend. Der Verzicht auf ein breiteres Spektrum an zeitgenössischer Musik schränkt aber die Programmiermöglichkeiten ein -und ist keineswegs zwingend, wie das Gastspiel Kenny Wheelers im Jazzkonzert der Mozart-Tage (am kommenden Samstag im KKL) zeigt.