Luzerner Trompeten-Ensemble
Rezensionen

Neue Luzerner Zeitung vom 22.09.2005
 

Guta-von-Rothenburg-Preis am Bettag übergeben
 
Der Guta-von-Rothenburg-Preis wurde 1991 von der Gemeinde Rothenburg aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft gestiftet. Er soll alljährlich am Eidgenössischen Bettag einer Person oder einer Gruppe von Personen übereicht werden, die sich in uneigennützigerweise für das Wohl der Rothenburger Dorfgemeinschaft einsetzt. Die Preisträger werden nach einer öffentlichen Ausschreibung von einem Wahlgremium gewählt. Mit den damit zusammenhängenden Aufgaben ist die Kunst- und Kulturkommission der Gemeinde betraut.

«Die Preisverleihung an Josef Ottiger soll der Dank für den Einsatz mit Herz und Verstand für die Heimat sein», meinte Gemeindeammann Beat Müller in seiner Begrüssung. Bei seinen Worten erinnerte man sich an das Sprichwort, dass nur wer die Vergangenheit kennt, die Zukunft meistern wird. Nun war es an Urs Wigger, Präsident der Kunst- und Kulturkommission Rothenburg, die Laudatio auf den Preisträger zu halten. Mit einfühlsamen Worten zeichnete er dessen Lebenslauf und seinen grossen Einsatz für den Erhalt wertvoller Dokumente und Gegenstände über Rothenburg auf.

Schon als Jugendlicher interessierte sich Josef Ottiger für Rothenburg, insbesondere für den Flecken. Er ging geschichtlichen Spuren nach, studierte

Chroniken und immer wieder verglich er das, was er gefunden hatte, mit der Wirklichkeit, wobei er gelegentlich sogar auf Ungereimtheiten stiess. Erst 50 Jahre später schrieb er seine Erinnerungen nieder, was im Buch «Jugenderinnerungen eines Fleckenbuben» nachzulesen ist. Sein Übertritt vom erfolgreichen Ingenieur in den «Ruhestand» brachte ihm nicht weniger Arbeit, dafür andere. Er schreibt auf, forscht, archiviert und beobachtet mit wachen Sinnen, was sich in Rothenburg verändert. In einem kleinen Archivraum im Untergeschoss des Altersheims Fläckematte ordnet er Erhaltenswertes und bringt Ordnung in die Materialfülle, dies alles ehrenamtlich ohne Anstellungsvertrag oder gar Lohn.

Grundstock für Heimatmuseum
Josef Ottiger hat auch noch eine grosse Vision: In Rothenburg sollte ein kleines Heimatmuseum entstehen, wo all dieses Material permanent gezeigt werden könnte. Geeignet dafür wäre beispielsweise das alte Gemeindehaus gewesen, doch aus finanziellen Gründen muss dieses verkauft werden. Um die Vision langfristig Wirklichkeit werden zu lassen, hat er den Guta-Preis als Grundstock für die Schaffung öffentlich zugänglicher Räumlichkeiten eingesetzt, in denen die historische Entwicklung von Rothenburg dargestellt werden kann.

«Beim Lob hat Urs Wigger vielleicht etwas übertrieben», hielt Josef Ottiger in seinen Dankesworten fest. Sein Wunsch wäre, dass der Samen, der mit dem finanziellen Grundstock gelegt wurde, aufgehen und wachsen wird. Mit Josef Ottiger hat ein würdiger Rothenburger den Guta-Preis entgegennehmen dürfen. Dies beweist auch das Rahmenprogramm, das vom Luzerner Trompeten-Ensemble bravourös bestritten wurde und den ehemaligen Militärtrompeter Josef Ottiger wie auch die anderen Gäste begeisterte. Zum Schluss zeigte sich das Ensemble sehr generös: Jeder Konzertbesucher erhielt die CD «Heaven's Trumpets» zum Geschenk.

Anton A. Oetterli