Luzerner Trompeten-Ensemble
Rezensionen

Neue Luzemer Zeitung / Nr. 278 vom 30.11.2000
 

Trompeten-Ensemble Luzern
Fünf Trompeten und eine Orgel
 
Bach hat so viele Umarbeitungen vorgenommen, dass er wohl auch gegen die Bearbeitung seines «Italienischen Konzertes» BWV 971 für Orgel und Trompeten-Ensemble nichts einzuwenden gehabt hätte. Dies umso mehr, als die Wiedergabe durch das auf der Orgelempore der Matthäuskirche platzierte Luzerner Trompeten-Ensemble und den Organisten Jean Marc Pulfer durchaus «authentischen» Vorstellungen von Bach-Interpretation entsprach, die auf Schlankheit, Klangrede und Konturenschärfe zielen.

Gerade der durch Vivaldis Einfluss vermittelte italienische Charakter, der strahlende, festliche Klang barocken Musizierens, kam in diesem Arrangement von Thomas Portmann vorzüglich zur Geltung, zumal im abschliessenden Presto, wo Jörg Conrad seine Trompete etwas gar wuchtig schmettern liess. Einfühlsam zurückhaltend blies er dafür das Solo im choralartigen «Prayer of Saint Gregory» von Alan Hovhaness.

Klangliche Gegensätzlichkeit
Dem Organisten Jean Marc Pulfer, der sich mit fein abgestimmten Registern in das Ensemblespiel fügte, blieb es vorbehalten, auch originale Werke zu spielen, und zwar mit dem Orgelsolowerk «Litanies» von Jehan Alain (1911-1940) und der Toccata VI von Girolama Frescobaldi (1583-1643) zwei Stücke, deren klangliche Gegensätzlichkeit weit gehend dem zeitlichen Abstand entsprach und vom Organisten mit entsprechender Registrierung auch klanglich und stilistisch adäquat umgesetzt wurde.

Den spektakulären Abschluss dieser zweiten Kammermusik-Soiree bildete die Orchestersuite «Pulcinella» von Pergolesi/Strawinsky in der Fassung für Trompeten-Ensemble.

F. S